Leben mit neuropathischen Schmerzen – Was bei zentralem Schmerzsyndrom wirklich hilft

Ein Sonnenstrahl, der sich anfühlt wie Feuer. Eine sanfte Berührung, die sticht wie eine Nadel. Für Menschen mit zentralem Schmerzsyndrom sind solche Reize Teil des Alltags. Was andere kaum spüren, wird für sie zur ständigen Belastung. Was geschieht dabei? Das Nervensystem sendet Warnsignale – scheinbar ganz ohne Grund und Auslöser. Es handelt sich dabei um eine Störung der Reizverarbeitung, tief im Gehirn oder Rückenmark.  Warum passiert das? Und was hilft, wenn Schmerz zum Dauerzustand wird? Das und mehr erläutern wir in diesem Beitrag.  Hinweis: Dieser Beitrag dient ausschließlich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden...

Michael Roedeske
Inhaber der Massagesessel Welt

Ein Sonnenstrahl, der sich anfühlt wie Feuer. Eine sanfte Berührung, die sticht wie eine Nadel. Für Menschen mit zentralem Schmerzsyndrom sind solche Reize Teil des Alltags. Was andere kaum spüren, wird für sie zur ständigen Belastung. Was geschieht dabei?

Das Nervensystem sendet Warnsignale – scheinbar ganz ohne Grund und Auslöser. Es handelt sich dabei um eine Störung der Reizverarbeitung, tief im Gehirn oder Rückenmark. 

Warum passiert das? Und was hilft, wenn Schmerz zum Dauerzustand wird? Das und mehr erläutern wir in diesem Beitrag. 

Hinweis: Dieser Beitrag dient ausschließlich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden wende dich bitte an medizinisches Fachpersonal.

Wenn du wissen möchtest, bei welchen Beschwerden Massagen gezielt helfen können, findest du im Beitrag „Von Kopf bis Fuß – Hier helfen Massagen“ praktische Antworten.

 

Wenn das Nervensystem auf Schmerz umschaltet – und nicht mehr zurückfindet

Das zentrale Schmerzsyndrom (ZSS) oder auch neuropathische Schmerzen genannt, ist eine Form chronischer Nervenschmerzen, die ihren Ursprung nicht in verletzten Muskeln oder Gelenken hat – sondern im Gehirn. Genauer gesagt: im zentralen Nervensystem. 

Es entsteht häufig nach neurologischen Ereignissen wie einem Schlaganfall, bei Multipler Sklerose oder durch Verletzungen des Rückenmarks.

Die Folge: Der Körper sendet dauerhafte Schmerzsignale, obwohl keine akute Ursache mehr vorliegt. Typisch für neuropathische Schmerzen sind brennende, stechende oder elektrisierende Empfindungen, die plötzlich auftreten oder dauerhaft bestehen können. Betroffene berichten oft auch von Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder einer Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen. Manchmal kann schon der leichte Kontakt mit Kleidung oder ein Luftzug starke Schmerzen auslösen.

Für viele ist das schwer zu begreifen – schließlich sieht man den Schmerz nicht. Und dennoch ist er real. Er beeinträchtigt Beweglichkeit, Schlaf, Stimmung – und das soziale Leben.

Die gute Nachricht: Auch wenn Medikamente oft nicht ausreichen, können komplementäre Ansätze wie gezielte Bewegung, Massagen oder unterstützende Technologien helfen, besser mit der Erkrankung zu leben. Genau darum geht es in diesem Beitrag.

 

Wie entsteht ein zentrales Schmerzsyndrom – und was passiert dabei im Körper?

Wenn das Gehirn den Schmerz „weiterdenkt“

Normalerweise schützt uns Schmerz: Er signalisiert Gefahr und motiviert zur Schonung. Doch beim zentralen Schmerzsyndrom hat sich dieser Mechanismus verselbstständigt. Verletzungen oder Erkrankungen führen dann dazu, dass Schmerzsignale dauerhaft falsch verarbeitet werden – selbst, wenn die ursprüngliche Ursache längst abgeklungen ist.

Man spricht von einer Fehlverarbeitung im zentralen Nervensystem. Dabei kann es zu einer Reizüberflutung kommen: harmlose Berührungen, Temperaturveränderungen oder sogar Kleidung auf der Haut werden dann als stark schmerzhaft wahrgenommen. Die Schmerzbahn ist dauerhaft „aktiviert“ – ohne Stoppfunktion. Das ist enorm belastend.

 

Unterschied zu peripheren Nervenschmerzen

Wichtig ist jedenfalls auch die Unterscheidung zu peripheren Nervenschmerzen, wie sie etwa nach Bandscheibenvorfall oder Nerveneinklemmung auftreten. Hier liegt die Ursache meist in einem bestimmten Körperbereich. Beim zentralen Schmerz liegt das Problem im Gehirn oder Rückenmark.

Typische Auslöser sind:

  • Schlaganfälle, insbesondere wenn Bereiche wie der Thalamus oder sensorische Bahnen betroffen sind.

  • Multiple Sklerose, durch EntzĂĽndungen im Zentralnervensystem

  • Querschnittslähmung oder RĂĽckenmarksläsionen

  • Hirnverletzungen nach Unfällen oder Operationen

  • Auch Diabetes oder GĂĽrtelrose können Nerven schädigen und so diese Schmerzform auslösen.

Da diese Schmerzen neurologisch bedingt sind, sprechen sie oft nur begrenzt auf klassische Schmerzmittel an. Umso wichtiger ist ein breiterer Blick auf unterstützende Strategien – von Entspannungstechniken über Körperwahrnehmung hin zu Massagen, die gezielt auf das Nervensystem wirken können. 

Lesetipp: Mehr über die Herangehensweise bei der Schmerzbewältigung erfährst du in unserem Artikel: „Schmerzmanagement - „Schmerzen verstehen und mehr Lebensqualität erlangen“

Symptome & typische Schmerzbeschreibungen bei neuropathischen Schmerzen

Frau hält sich vor Schmerz den Nacken

Die Behandlung des zentralen Schmerzsyndroms erfordert meist einen ganzheitlichen Ansatz. Auch Medikamente wie Antidepressiva oder Antikonvulsiva kommen dabei teilweise zum Einsatz, um die überaktive Schmerzwahrnehmung im Gehirn zu dämpfen – zu einer Heilung führt das natürlich nicht. Oft ist eine Kombination verschiedener Methoden notwendig, um eine Entlastung zu erreichen.

Physiotherapie, Ergotherapie oder Bewegungstherapie spielen eine wichtige Rolle. Ergänzend hilft psychologische Begleitung dabei, besser mit dem Schmerz zu leben, den Alltag zu strukturieren und emotionale Belastungen abzufedern – denn chronischer Schmerz betrifft die Psyche mindestens genauso sehr wie den Körper.

Aus diesem Grund hat sich vor allem die multimodale Schmerztherapie bewährt. Also ein interdisziplinärer Ansatz, der ärztliche, therapeutische und psychosoziale Behandlung verbindet. Ziel ist es, den Schmerz nicht nur zu behandeln, sondern das Leben damit wieder lebenswert zu machen – Schritt für Schritt, individuell angepasst und mit realistischen Erwartungen an die Behandlung.

 

Was hilft bei neuropathischen Schmerzen?

Standardlösungen gibt es hier kaum. Zu unterschiedlich sind die Ursachen, die Ausprägungen und die persönlichen Empfindungen. Was für die eine Person Linderung bringt, zeigt bei der anderen kaum Wirkung. Umso wichtiger ist eben dieser multimodale Ansatz, der verschiedene Ebenen ansprechen soll.

Medikamente – wichtig, aber oft nicht ausreichend

In der Regel beginnt die Therapie mit medikamentösen Ansätzen. Hier kommen vor allem Antidepressiva, Antikonvulsiva (wirken schmerzdämpfend auf überaktive Nervenzellen) oder Schmerzmittel zum Einsatz. Sie sollen die gestörte Reizverarbeitung im zentralen Nervensystem dämpfen. 

Viele Betroffene berichten jedoch, dass Medikamente selten ausreichen oder mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden sind. Deshalb setzen moderne Schmerztherapien zusätzlich auf Physiotherapie, Ergotherapie und psychologische Unterstützung.

Bewegung, Therapie, Begleitung – das multimodale Konzept

Bewegung kann dabei helfen, den Körper neu zu „vernetzen“, Muskeln zu stärken und Reize besser zu verarbeiten. Auch Gespräche mit Psychotherapeut:innen können wertvoll sein, nicht weil der Schmerz „eingebildet“ wäre, sondern weil chronische Schmerzen auch die Psyche stark belasten.

In spezialisierten Schmerzkliniken wird daher häufig eine solche multimodale Schmerztherapie angeboten, mit dem Ziel, den Patienten und Patientinnen neue Werkzeuge für den Alltag an die Hand zu geben.

 

Was können Betroffene des zentralen Schmerzsyndroms selbst tun? – Strategien für den Alltag

Auch wenn sich zentrale Nervenschmerzen nicht einfach „wegtrainieren“ lassen, gibt es viele Möglichkeiten, den Umgang mit ihnen aktiv zu gestalten. 

  • Bewegung im schmerzarmen Bereich hilft, das Nervensystem neu zu strukturieren. 

  • Entspannungstechniken wie AtemĂĽbungen, progressive Muskelentspannung oder achtsame Körperarbeit können Spannungszustände lösen und die Reizverarbeitung im Gehirn positiv beeinflussen. 

  • Reizreduktion spielt eine groĂźe Rolle: Manche Betroffene profitieren davon, laute Geräusche, grelles Licht oder raue Kleidung bewusst zu vermeiden. All das sind Reize, die das sensible Nervensystem zusätzlich ĂĽberfordern können.

  • Massagen: Besonders eine sanfte Variante wie Shiatsu kann helfen, das Nervensystem zu beruhigen. Sie fördert die Durchblutung, löst leichte Verspannungen und erzeugt gleichmäßige Reize, die das Schmerzempfinden ĂĽberschreiben können. Viele Betroffene berichten gerade im Bereich von Nacken und Schultern von Erleichterung, denn gezielte Massagen können helfen, Nackenschmerzen zu lösen und das Nervensystem zu beruhigen.

 

Lesetipp: Mehr zur Wirkung von Massagen auf das Nervensystem findest du in unserem Artikel „Wie Massagen auf das Nervensystem wirken“.

 

Massagesessel als UnterstĂĽtzung bei chronischen Nervenschmerzen

In einigen Fällen können Massagesessel daher in der täglichen Schmerzbewältigung ein sanfter, aber wirkungsvoller Begleiter sein. Speziell die flexible Nutzung im Alltag bringt hier große Vorteile. Natürlich ersetzen sie keine medizinische Therapie, aber sie bieten eine Möglichkeit, körperliche und emotionale Entspannung bequem zu Hause zu erleben.

Was sie besonders macht: Die regelbare Intensität ermöglicht eine an die Tagesform angepasste Nutzung – sanft, druckfrei und ohne körperliche Anstrengung. Luftdruckmassagen mittels Airbags umschließen Arme und Beine mit gleichmäßigen Impulsen, Wärmefunktionen beruhigen überreizte Nervenbahnen und helfen dabei, Muskelspannungen zu reduzieren. Das alles passiert passiv, ohne dass du aktiv etwas tun musst – ideal für Zeiten, in denen der Schmerz dominiert.

Besonders geeignet sind Modelle, die auf sensibles Empfinden Rücksicht nehmen – wie der MSW-300, der mit sanfter Druckverteilung und einstellbaren Massageprogrammen punktet. Neben Massagesesseln können auch Tools wie die Massagepistole eine gezielte Stimulation bieten – allerdings mit Vorsicht bei sehr empfindlichen Stellen.

Hinweis: Eine Ăśbersicht geeigneter Massagesessel findest du auch in unserer Gesundheits-Kollektion, die speziell auf therapeutische BedĂĽrfnisse ausgerichtet ist.

 

Schmerz verstehen – und neue Wege finden

Die Diagnose „zentrales Schmerzsyndrom“ ist ein Einschnitt ins Leben, der alltägliche Routinen auf den Kopf stellen kann. Optimismus und Verständnis sind daher unerlässlich, um hier wieder die Kontrolle zu erlangen. Wer versteht, was im Körper passiert, kann gezielt gegensteuern. Ob nach einem Schlaganfall, bei MS oder chronischen Nervenschmerzen – es gibt leider keine Patentlösung, aber viele kleine Stellschrauben, an denen du drehen kannst.

Massagesessel sind nur eine davon und gehören nicht zur klassischen Schulmedizin – doch erleben viele Menschen sie als wertvolle Unterstützung im Alltag. Sie bieten Ruhe, Struktur und Reize, die dem Nervensystem helfen können, sich zu beruhigen. Vielleicht ist genau das ein geeignetes Mittel, um zurück in den Alltag zu finden. Nicht, weil der Schmerz verschwindet. Sondern weil du entscheidest, wie du damit umgehst.

Tipp: Ein Blick in unsere Rubrik „Massagesessel in Gesundheit & Rehabilitation“ lohnt sich, dort findest du Modelle, die speziell für sensible Bedürfnisse entwickelt wurden.

 

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Michael Roedeske
Inhaber der Massagesessel Welt

Mitgründer und Geschäftsführer der Massagesessel Welt. Mit seinem Expertenwissen und seiner Branchenkenntnis hilft er, Privatpersonen und Unternehmen zu passenden Massagesessels für Entspannung, Gesundheit und Vitalität zu finden. Die individuelle Fachberatung erfolgt sowohl telefonisch oder per Videochat, als auch in der Ausstellung vor den Toren Stuttgarts.